Katja Brill: „Die Unbeschwertheit wieder reinbekommen“

Schifferstadt (kc). „Es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe und wenn dann die Stimmung nicht mehr so ist, wie sie sein soll, beendet man es besser“, sagte Jan Burgard, der sich nach vier Niederlagen zum Auftakt der Pfalzligasaison „in Gutem“ von der HSG Dudenhofen/Schifferstadt trennte. „Es tut mir leid, er ist wirklich ein netter Kerl“, sagte auch HSG-Abteilungsleiterin Petra Kolb über die Trennung (wir berichteten).
Schmutzige Wäsche wurde nicht gewachsen, denn dazu gab es keinen Grund. Unterschiedliche Auffassungen hatten Spielerinnen und Trainer nach einer wirklich guten Vorbereitungszeit nach den ersten Niederlagen. „Meine Vorstellung war es, mit einem 18er-Kader zu arbeiten, davon waren nicht alle begeistert, sie hatten lieber einen 14er, doch keine Spielerin wollte bei denen sein, die gestrichen und in der zweiten Mannschaft spielen sollten“, nannte Burgard einen Grund für aufkommende Unzufriedenheit bei den Spielerinnen.
Rückraumspielerin Leonie Schneider warf das Handtuch, verließ den Verein. Ob dies nun in diesem Zusammenhang geschah? Mit der in der letzten Vorrunden-Saison gezeigten Verfassung wird sie der HSG durch ihre Wurfstärke aus dem Rückraum und ihrer Abgebrühtheit beim Strafwurf fehlen. Burgard selbst möchte etwas Abstand vom Handball gewinnen, aber nach dem Motto „Einmal Handball, immer Handball“ wird man sich im Laufe der Zeit in der relativ kleinen Handballwelt wieder über den Weg laufen.
Von der Spielerin zur
Trainerin
Zu Beginn der Saison ist Katja Brill als routinierte Spielerin zur HSG gestoßen. Die 35-jährige Polizeibeamtin, die jetzt nach ihrem Masterstudium anfang November eine leitende Funktion beim Polizeipräsidium Trier übernimmt, wohnt in Limburgerhof und stammt aus Lonsheim am See, einer Gemeinde mit zwölf Ortsteilen im Landkreis Merzig-Wadern im Saarland. Zu Regionaligazeiten hat sie beim TV Dudenhofen gespielt zusammen mit Sandra Bäuerle, in der Oberliga in Bellheim und kennt die meisten der jetzigen Spielerinnen noch noch als Trainerin der TV-C-Jugend.
„Die HSG hat eine sehr gute Mannschaft, das war auch der Grund, warum ich als Spielerin hergekommen bin“, sagte Katja Brill überzeugt von der Qualität, auch wenn das Tabellenbild etwas anderes auszusagen scheint. „Ich sehe die Zukunft positiv“, erklärte die neue Trainerin, die in den beiden Wochen jetzt intensiv mit der Mannschaft trainiert hat. „Meine Aufgabe ist es, die Mannschaft in die Bahn zu lenken, damit sie wieder erfolgreich spielen kann“, sieht sie ihre vordringliche Aufgabe.
„In der kurzen Zeit haben wir versucht, es unbeschwerter anzugehen. Nach den beiden ersten Niederlagen bauten sie selbst zuviel Druck auf, die Unsicherheit kam, es schaukelte sich hoch und darum müssen wir die Unbeschwertheit wieder reinbekommen“, weiß auch die Trainerin, dass es bei den Spielerinnen auch eine Kopfsache ist. Aus einer stabilen Abwehr mit schnellen Kontern die einfache Tore erzielen, ist ihre Philosophie.
Eine größere Passsicherheit ist dazu notwendig und da baut sie auf die beiden noch verbliebenen erfahrenen Spielerinnen wie Christina Marceaux und Sandra Bäuerle, die das Team auf dem Feld führen soll. „Die zwei müssen auf dem Feld Ruhe reinbringen und ich kann an der Außenlinie auf die Mannschaft einwirken“, erklärte Brill. Sie blickt jedenfalls zuversichtlich der weiteren Saison entgegen: „Ich weiß, was die Mannschaft kann, auch wenn sie es bisher noch nicht gezeigt hat“

Quelle: Schifferstadter Tagblatt (kc)

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